Hoffnung ist kein kitschiges Gefühl auf einer Grußkarte, sondern eine kraftvolle, verändernde Haltung des Herzens, die Arbeit, Geduld und tägliche Übung erfordert.
Sie ist auch das, was uns zusammenhalten kann, wenn uns alles, was wir anpacken möchten, nicht richtig zu gelingen scheint, oder wir überhaupt nicht mehr wissen, wo es langgeht. Viele Pläne und Visionen erfordern Ausdauer, aber mindestens genauso viele brauchen Offenheit für neue Möglichkeiten.
Dankbarkeit für das Vergangene kann uns dabei helfen, zu hoffen. Sie baut eine Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft, wo das JETZT der fruchtbare Boden unter unseren Füßen ist. Wenn wir alle Unsicherheit und Unvollkommenheiten akzeptieren, aber mit einer tiefen Leidenschaft für das Mögliche leben, dann kann uns mehr gelingen, als wir uns vorstellen können.
Dankbare Hoffnung bedeutet also: Ich nehme die Vergangenheit an, lebe im Jetzt und vertraue auf die Zukunft, auch wenn ich sie mir noch nicht genau vorstellen kann.
1. Vertrauen
Vertrauen setzt natürlich voraus, dass wir uns nicht zu sehr an unseren Glaubenssätzen festhalten. Alles, was wir so ganz genau zu wissen scheinen, wie: „Das kann ja nichts werden“, „da findet keiner eine Lösung“, „die Krankheit ist unheilbar“, „da kann man nichts machen“ … loslassen. Zumindest lockerlassen ist da schon ein Anfang.
Durch Angst halten wir uns oft selbst davon ab, etwas Größeres, Besseres oder Anderes vorzustellen, als das, was wir bereits kennen.
2. Hoffnung braucht auch Realismus
Überhöhte Anforderungen und unerreichbare Ziele sind wenig hilfreich. Genauso wenig, wie zu klein und beschränkt zu denken. Da wir sowieso nie alles vorhersehen können, genügt auf jeden Fall der Mut zum nächst besten Schritt. Und dann von dort weiter zum nächsten.
3. Offenheit für unsere Möglichkeiten
Wenn wir uns um eine Sache kümmern, die andere für unmöglich oder sogar unnötig halten, ist es trotzdem genug, wenn die Sache für uns wichtig ist. Dieses Kümmern ist wichtig und kann als Erfolg verbucht werden. Erfolge zahlen immer auf unser „Hoffnungskonto“ ein.
4. Neugier
Wenn wir uns trauen zu sagen „Ich weiß nicht“, oder „Ich weiß noch nicht“, aber trotzdem nicht aufgeben, sind wir auf gute Art neugierig. Wir erlauben uns zu lernen, zu forschen, zu wachsen und können so ein Vorbild für andere sein.
5. Freude und Schönheit
Hoffnung ist nichts Schweres oder etwas rein Spirituelles. Regelmäßig Freude zu empfinden und Schönheit, z.B. in der Natur, zu genießen, hilft uns automatisch dabei, eine zuversichtliche Lebenseinstellung zu pflegen. Mit aufgeladenen „Batterien“ lässt es sich leichter leben.
6. Werte und Interessen
Unser Leben rund um unsere eigenen Werte, Interessen und Talente aufzubauen, gibt Halt und Richtung und wir lassen uns nicht so schnell fremdbestimmen. Wenn wir gerade nicht wissen, wo es langgehen soll, können wir uns immer auf unsere Werte zurückbesinnen. Dafür müssen wir sie aber erstmal kennen.
7. Sinn
Wenn wir wissen, was für uns Sinn macht, was uns wichtig ist und wir mehr davon tun, wächst Freude und Zufriedenheit in unserem Leben und damit auch die Hoffnung, etwas bewirken zu können. Also folgen wir am besten der Freude und hören in uns hinein, was für uns ganz persönlich Sinn und Bedeutung hat.
8. Bestimmung
Bestimmung kann vieles bedeuten, ich persönlich glaube aber fest daran, dass uns jeder Tag vor neue Aufgaben und Herausforderungen stellt, und wir selbst entscheiden müssen, wie wir diesen begegnen wollen. Diese Gestaltungs-Freiheit ist nicht immer einfach, aber wir sollten sie nutzen. Unfreiheit gibt es genug auf der Welt.
9. Unvollkommenheit annehmen
Im Leben gibt es viel Unvollkommenes, Ärgerliches, Unverständliches, Gegensätzliches. Das anzuerkennen ist ein guter Weg zu mehr Selbstliebe und Toleranz, und damit zu mehr Spielraum, Handlungsfreiheit. Mensch sein, heißt unvollkommen sein zu dürfen, Fehler und Zweifel gehören zu uns, bestimmen aber nicht unseren Wert.
10. Gemeinschaft und Verbundenheit
Der Mensch ist bekanntermaßen ein soziales Wesen. Zugehörigkeitsgefühl ist ein Grundbedürfnis und Einsamkeit eines der größten Probleme unserer Gesellschaft. Wenn wir regelmäßig andere in unser Leben mit einbeziehen, uns austauschen und voneinander lernen, können wir mehr erreichen, als wir uns alleine vorstellen können.
Dies ist zwar eine nummerierte Liste, das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass irgendeiner dieser Punkte wichtiger, als die anderen wäre. Ich betrachte die Liste eher wie ein Puzzle. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, brauchen wir alle Teile. Mit welchem wir anfangen, liegt ganz bei uns.
Liebe Antje,
ein ganz wunderbarer und sehr ermutigender Artikel, sich mit seiner Hoffnung „auf den Weg zu machen“. Dein Wegweiser lädt ein, ein bisschen genauer hinzusehen und manches neu und anders zu bewerten.
Alles Liebe, Susanne