Inspiriert von Elizabeth Gilbert’s auf Substack veröffentlichten „Letters from Love“, richte ich nun regelmäßig ein paar Fragen an die Hoffnung. Denn es ist mir wichtig der Hoffnung einen Platz in meinem Leben einzuräumen, sie ist ja mit Sicherheit nicht weniger wichtig, als meine geliebte Tasse Tee am Morgen, und für die nehme ich mir ja schließlich auch Zeit. Und wenn sie Platz in meinem Leben hat, kann sie sich auch bei anderen ausbreiten. Das ist auf jeden Fall etwas, das ich mir sehr wünsche. Mehr Hoffnung, Aufmunterung, Zuversicht und Verständnis für uns alle.
Liebe Hoffnung,
heute habe ich mir beim Spaziergang überlegt, wie ich dich beschreiben könnte, und da fiel mein Blick auf ein Brombeergebüsch unter den Bäumen. Gleich am Rand des kleinen Flusses im Park, an dem ich mit meinem Hund täglich vorbeikomme. Brombeersträucher, stachelig, nicht leicht zu erreichen, aber auch im Schatten stark wachsend. Ich finde, das ist ein passendes Hoffnungsbild.
Später entdeckte ich noch lange Triebe, die bis in eine Baumkrone hochrankten und sich festhielten. Die zarten, rosa Blüten schon im Sonnenschein. Dunkle, süße Früchte, werden dort bald wachsen.
Ja, vielleicht bist du ja so: Fest verwurzelt auch im Dunkeln und ausdauernd treibend, dem Licht entgegen. Immer wieder wachsend, auch wenn man erst kürzlich versuchte dich zu roden, oder auszureißen. Hoffnung, du bist da, nicht immer sichtbar, manchmal auch schwer vermisst, aber da. Du kannst immer wieder neu wachsen und versprichst am Ende süße Früchte. Bietest Raum für Tiere, spendest Schatten, wo er gebraucht wird. Du verbindest die verschiedensten Gewächse.
Liebe Hoffnung, schaffst du es, genauso wie die Brombeere zwischen Gewächsen, genügend Verbindung zwischen uns Menschen zu schaffen?
Meine Liebe Antje,
da hast du mich ganz gut beschrieben. Sorge dich nicht zu sehr, dass ihr Menschen die Verbindung zueinander verliert, oder ich zu oft „gerodet“ werde. Wie du siehst, ich komme immer wieder. Nach dem Winter sogar manchmal stärker als im Vorjahr, ob geliebt, gewollt, oder als unmöglich abgetan. Ich bin bereit, wieder neu zu wachsen und meine Früchte reifen zu lassen. Gemeinsam genießt ihr sie dann in der Sonne.
Da bin ich mir sicher. Ich habe es ja schon so oft erlebt.
Mit wem kannst du denn heute etwas gemeinsam genießen? Mit wem kannst du dich denn heute verbinden? Da fällt dir bestimmt etwas ein. Mach dir also keine Sorgen.