Umwege sind auch Wege, oder wie ich vom Wunsch Handarbeitslehrerin zu werden dazu kam, mich als Hoffnungsheldin stark zu machen. Na ja, beides fängt ja wenigstens mit H an. So wie mein Geburtsname auch: Nämlich Haas.
Handarbeitslehrerin
stricken, häkeln, nähen, sticken, emaillieren, bemalen, töpfern, zeichnen, knüpfen, weben. Wie meine Malschullehrerin zu arbeiten.
Aus Freude und mit Liebe für einen freien Ausdruck! Einfach was mit Handarbeit, gutes Kunsthandwerk zieht mich immer noch an. So wie Bastelläden in meiner Kindheit.
Tierpflegerin
Zoogeschäfte, Tiergehege, Wildtiere im Wald,
alles natürliche, magische Anziehungspunkte für mich. Stundenlang Meerschweinchen und Vögel beobachten und Rehe bewundern. Pferde striegeln war auch schön.
Krankenschwester
Ist auch das einzige Faschingskostüm, an das ich mich lebhaft erinnere, und wie ich damit schnell auf dem Roller herumdüse. Ich weiß nicht, was davon wichtiger war.
Rosenzüchterin
Weil es in der Waschküche bei meinen Freunden aus dem Kindergarten so gut roch. Ihre Oma hatte große Rosenfelder und verkaufte die herrlichsten orangeroten Teeröschen, denen ich bis heute begegnet bin.
Diesen Duft werde ich nie vergessen! Er bedeutet Glück, Sonne und Freundschaft für mich.
Konditorin/ Bäckerin
Das kam später dazu. Mein Käsekuchen ist bis heute legendär. Hefezopf und Brot backen kann ich auch.
Goldschmiedin
Wieder zurück zur Handarbeit, zum Kunsthandwerk. Mehrere Broschen und Ringe habe ich mühsam in Volkshochschulkursen gefeilt, aber einen Ausbildungsplatz fand ich in der 10. Klasse nicht, da blieb ich dann doch auf dem Gymnasium bis zum Abitur.
Ein Wollgeschäft besitzen
Einen Wollladen wollte ich in den 80er Jahren, als ich wöchentlich einen Pullover strickte. Ich absolvierte eine solide Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau/ Textil im Handarbeitsgeschäft, unter anderem auch mangels Studienplatzes für Design. Abschluss mit Auszeichnung. Eine stetige Wollquelle war mir dadurch sicher.
Modedesignerin
Eigentlich wollte ich Strickdesignerin werden, die Studienplätze waren aber weiterhin so rar, so habe ich den Umweg über Modedesign genommen. Auch gut.
10 Jahre Erfahrung in der Modebranche. Konzernstrukturen, die mich einengten und die langen Arbeitszeiten, taten mir oft nicht gut, so streckte ich meine Fühler wieder aus und wurde
Zhinengh-Chi-Gong-Übungsleiterin
Ich war durch meinen Berufsalltag sehr gestresst und brauchte dringend Entspannung und möglichst eine körperorientierte Methode, auch um mit meinem angeborenen Hüftfehler besser umgehen zu können, also wurde ich Kursleiterin für Autogenes Training und Zhinengh-Chi Gong Übungsleiterin und gab abends Kurse. Ich lernte auch Jin-Shin-Jyutsu ( Japanisches Heilströmen) zur persönlichen Anwendung. Bis heute ströme ich mich jeden Tag mindestens 30 Minuten, oder mache eine andere Entspannungsübung.
Schulbuchberaterin
Schulbuchberaterin bei einem Bildungsverlag wurde ich dann eher per Zufall, weil mich die Stellenanzeige ansprach und viel Gestaltungsfreiheit versprach.
Lernen und Bücher brauche ich wie Wasser zum Leben. Da dachte ich mir: „Kein schlechtes neues Arbeitsfeld, sondern eines mit Sinn!“
Farb- und Stilberaterin/ Image-Consultant
Ich wollte aber wieder mehr Farbe in mein und das Leben anderer bringen und startete eine nebenberufliche Selbständigkeit, bei der ich meine Erfahrungen aus der Modebranche nutzen konnte, nach einiger Zeit fühlte sich alles aber zu oberflächlich an.
Pflegemutter
Als ich dann Pflegemutter wurde, passten die Arbeitszeiten beim Verlag nicht mehr zu einem Leben mit Säugling, und auch meine kreative innere Stimme rief lauter. Ich probierte mich in der Kunst des Bildwebens aus, nahm an einer Ausstellung teil und fing an Collagen zu gestalten, Kalligrafie auszuprobieren, und wurde:
Künstlerin
Kreativitätstrainerin, Creativity Coach und Neurographik-Spezialistin.
Mehr zu entdecken auf www.antjeschoelzel.com
Life-Purpose-Bootcamp-Trainerin
Die Frage, ob bildende Künstlerin nun wirklich meine Berufung sei, trieb mich um, und ich nahm an einem Life-Purpose-Bootcamp bei Eric Meisel teil, der Prozess begeisterte mich so sehr, dass ich mich gleich danach als Life-Purpose-Bootcamp Trainerin ausbilden ließ …ich wollte sogar ein Unternehmen namens „Sinnmission“ starten. Fazit: Es gibt nicht immer nur die eine Berufung …. Berufung ist auch Entscheidung für das, was uns wichtig ist.
Und heute?
Bin ich dankbar für meinen ganzen Weg. Ich bin immer noch Künstlerin und weiß, wie wichtig die Fähigkeit ist, offen für neue Gestaltungsmöglichkeiten und -räume zu sein.
Hoffen zu können, dass Dinge sich immer wieder verändern lassen, dass man Chancen ergreifen kann, und nicht auf alles eine Antwort haben muss. Zu wissen, dass man Hoffnung immer wieder stärken und einüben kann, geradezu muss, um in unserer komplexen Welt etwas bewegen und glücklich leben zu können.
Als 2023 eine gesundheitliche Herausforderung meinen Alltag bestimmte, wurde mir das noch einmal genau vor Augen geführt. Ich war mitten in einem 100 Tage-Journaling Projekt zum Thema Hoffnung, die ich nun selbst gut gebrauchen konnte. Es zeigte mir auch, wie resilient ich in Wirklichkeit war. Besonders dankbar bin ich dafür, dass mir das simple Tool des Journaling schnell wieder zu Ideen, Mut und Lebensfreude verhalf. Seither hat mich das Thema Hoffnung nicht mehr losgelassen, habe viele Bücher dazu gelesen, geschrieben, nachgedacht, Vorträgen gelauscht und Gespräche geführt. Bei gratefulnes.org ein tolles Seminar zu Grateful Hope besucht. Ich bin sicher, die Welt kann eine anpackende, praktische Hoffnung im Moment gut gebrauchen und jeder Mensch kann ein Hoffnungsvorbild und somit eine Hoffnungsheld:in sein.
Für sich und für andere. Dafür mache ich mich stark.
Was ich noch werden möchte?
Bekannte Hoffnungs-Bloggerin, Autorin eines Visual-Memoir, Poetin, Online-Kursleiterin, Herausgeberin eines Kartensets und Hoffnungsjournals, Gründerin eines Hoffnungssalons und eines Hoffnungsgartens … es gibt also noch viel zu tun:
Da, packe ich es wohl mal an!
Hui, war das schön zu lesen. Ich bin echt beeindruckt von deinem Lebenslauf.
Handarbeiten, das ist auch mein Hobby. Oder auch das Zeichnen. Aber irgendwie habe ich nie etwas daraus gemacht. Bis zu dem Tag, als ich ein Ehrenamt antrat und wir gemeinsam ein Buch und einen Stopmotionfilm enstehen ließen. Diese zwei Sachen machen einen stolz und hoffnungsvoll. Ich schreibe noch immer gern Geschichten für Kinder und bin in der Hoffnung, dass noch mehr solcher Projekte realisiert werden können.
Liebe Grüße
Ulrike
Liebe Ulrike,
danke für deinen Kommentar, aber es ist besonders schön für mich von deinen eigenen Wünschen und Hoffnungen zu lesen. Hoffnung und Tatkraft ziehen wir zu großen Teilen aus bereits Gelungenem, für das wir dankbar sind. Mir scheint, das hast du genau erkannt! Viel Erfolg beim Umsetzten neuer Projekte!
Viele Grüße,
Antje
Liebe Antje,
das ist ein toller und so vielfältiger Bogen, den du da von den Kindheits-Berufswünschen bis heute spannst! Von Traumberufen als Kind könnte ich auch so einiges erzählen 🙂 und bin heute froh, dass es anders gekommen ist, denn eine Tierärztin, die nicht wirklich gut Blut sehen kann, das wäre wohl nichts geworden!
Ich habe übrigens auch in den Achtzigern angefangen zu stricken und dann nach einer langen Pause irgendwann wieder angefangen. Einer meiner Träume ist, irgendwann mal ein gestricktes Kleidungsstück zu designen. Ideen gibt es genug, aber ich müsste mich sehr in die Technik und Rechnerei einfuchsen, dafür reicht die Zeit gerade nicht. Vielleicht in der Rente …
Liebe Grüße von Birgit
Liebe Birgit,
Wer es schafft mit WordPress zu bloggen, der schafft auch ein Pullover-Design, da bin ich mir sicher. Aber alles hat seine Zeit…
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje,
ab heute weiß ich: Ich bin überhaupt nicht vielseitig. Du hast jetzt ganz andere Maßstäbe gesetzt.
Handarbeiten haben mich in meiner Kindheit und Jugend auch sehr lange begeistert und für mein Umfeld war klar: Astrid wird mal Designerin oder hat zumindest eine eigene Boutique. Dann kam aber doch alles ganz anders, und darüber bin ich auch nicht traurig.
Mir gefällt deine Aussage: Es gibt nicht nur die eine Berufung.
Die Vorstellung von „der einen Berufung“ wäre genau so limitierend wie der Glaube an DIE eine große Liebe im Leben.
Unglaublich spannend, wie sich bei dir alles Stück für Stück gefügt hat und welche Pläne du noch hast.
Liebe Grüße
Astrid
Liebe Astrid,
Vielseitigkeit hat viele Gesichter. Solange Du Deine Neugier und Offenheit zeigst, lebst Du sie ja meiner Meinung auch. Dass Du meine lange Liste bis zum Schluss gelesen hast, bestätigt diese beiden Eigenschaften durchaus.
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje, wow wie vielseitig du bist und was du schon alles ausprobiert hast, beeindruckend. Handarbeit und Kunst begleitet mich auch durchs ganze Leben.
Ich wünsche dir, dass du deine Ziele erfolgreich verwirklichen kannst.
Herzliche Grüße von Anita
Liebe Anita,
Stück für Stück zum Ziel.
Anders geht’s wirklich nicht.
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje, ich bin beeindruckt davon, wie stark dich deine Kreativität in deinem Leben schon begleitet hat und was du mit ihr schon so auf die Beine gestellt hast. Deine Beschreibungen inspirieren dazu, den wirklich eigenen Weg zu gehen, vielleicht die stärkste Kraftquelle, die der Mensch hat.
Liebe Marion,
eine Inspirationsquelle für Andere zu sein ist wahrscheinlich wirklich meine „Hauptberufung“.
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje,
wow, mich spricht sofort die Aufmachung mit den Stichwortsammlungen an, das ist eine tolle Präsentation des Themas, die deiner Vielfältigkeit vermutlich viel eher gerecht wird als elend lange Texte.
Hoffnungsheldin, was für ein schöner Oberbegriff, ich liebe ihn! Als ob die vielen Hs wirklich ein Zeichen waren. Wer weiß es schon?
Ich habe es sehr genossen, deinen sehr kreativen Artikel über dich überaus kreative Frau zu lesen.
Gerne mehr!
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
Heldin ist natürlich auch mit einem kleinen Augenzwinkern zu verstehen…und dass ich Dich mit meinem Schreibstil „abgeholt“ habe, freut mich sehr.
Ostern 2025 bin ich auf Amrum,
Vielleicht sehen wir uns da?!
Viele Grüße
Antje
Das beruhigt mich total – ich war auch schon in vielen Branchen unterwegs und hab enorm viel gelernt!
Lebenskunst einweben ins Berufsleben. Toll! Viel Erfolg für Dich!
Liebe Katrin,
Leben weben…ich glaube so gestalte ich mein Leben wirklich.
Liebe Grüße,
Antje
Wie langweilig wäre es doch, gleich beim ersten Berufswunsch hängenzubleiben für den Rest des Lebens. Diese Vielzahl an Erfahrungen breitet sich wie ein Mosaik in deinem Leben aus und macht dich einzigartig. Sei froh über jede Facette.
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Kerstin,
Dankeschön für Deinen Kommentar. Ich hätte noch Botanische-Gärtenbummlerin zufügen können. Vor allem heute in Berlin.
Liebe Grüße
Antje
Wow Antje, und ich hab gedacht, mein Berufsleben war bunt 😅. Super sympathisch geschrieben und vor allem dein Fazit: „Es gibt nicht immer nur die eine Berufung“ kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich liebe Geschichten wie deine 🙂 Liebe Grüße, Ute (Marketing Beratung, Webdesign, Fotografie).
Liebe Ute,
sympathisch schreiben…das klingt gut. Schön, dass ich nicht alleine im bunten Lebenszirkus unterwegs bin.
Viele Grüße,
Antje
Wow, wie aus vielen kleinen Puzzelteilen setzt sich der Weg zusammen. Ein buntes Mosaik. Und Wunsch kreativ zu sein ein Feuer und Helfer. Kenne das auch zu gut.
Liebe Sylke,
Kreativität hat so viele Gesichter, wie es Menschen gibt.
Gemeinsam können wir viel bewegen.
Liebe Grüße,
Antje
Liebe Antje,
wow – was für eine wunderbare, bunte und vielfältige Liste an Berufen Du hast!
Und Hoffnungsheldin gefällt mir sehr gut: Ich finde es sehr beeindruckend, wie viele Ideen und Pläne Du für Deinen aktuellen Beruf noch hast.
Ich wünsche Dir, dass sie sie dir nicht ausgehen, sondern noch ganz viele neue Ideen hinzukommen, damit die Hoffnung weiter wächst!
Herzliche Grüße von einem Nordlicht, das in Stuttgart wohnt,
Gesa Oldekamp
Liebe Gesa,
danke für Deinen Kommentar. Bunt und vielfältig, ja, das klingt hoffnungsvoll. Die Ideen werden mir nicht ausgehen, aber falls Du Dir etwas Besonderes zum Thema Hoffnung-stärken wünscht, lass es mich einfach wissen.
Viele Grüße,
Antje
Dein Beitrag ist inspirierend und zeigt, wie kraftvoll die Haltung der Hoffnung ist.
Auch ich wollte einmal Handarbeitslehrerin werden. Ich war in meinem Sonderpädagogikstudim sogar für das Unterrichtsfach „Textiles Gestalten“ eingeschrieben. Doch nachdem ich im ersten Semester eine 20-seitige Hausarbeit über „die Falte“ schreiben sollte, habe ich das Fach gewechselt 😉
Heute hat Kreativität aber wieder einen großen Stellenwert in meinem Leben.
Genau wie Du schätze ich den Wert der Hoffnung – oder wie ich es nenne, unerschütterliche Zuversicht. Dein Weg und Dein Engagement für Hoffnung sind beeindruckend. Es ist wunderbar zu sehen, wie Du diese Haltung in die Welt trägst und andere dazu inspirierst. Ich bin sicher, Deine Projekte werden vielen Menschen Mut und Freude schenken.
Sehr herzlich
Pia
Liebe Pia,
bei „Falte“ wäre ich auch raus gewesen, obwohl, oder gerade weil ich sogar das kniffelige „Plissieren“ im Studium gelernt habe. Unerschütterliche Zuversicht ist ein wunderbarer Ausdruck—ich nenne es auch oft „Im Kern ein Licht“.
Liebe Grüße
Antje